Bedeutsame Distelsäume

am Wegesrand

Die für die Offenhaltung der Grünlandflächen notwendige Wiesenmahd führt dazu, daß das Angebot an Nektarpflanzen für Insekten schlagartig von der jeweiligen Fläche verschwindet. Auf den Projektflächen am Hägebach nördlich von Samswegen hat sich gezeigt, daß die Insektenmasse auf blühenden Disteln besonders hoch ist. Die trockenresistenten Hochstauden spenden auch bei langanhaltender Trockenheit reichlich Nektar, selbst wenn andere Blütenpflanzen bereits großflächig vertrocknet sind. Aus diesem Grund werden manche Distelstreifen an den Wegrändern des Technologieparks vorübergehend von der Mahd verschont. So stehen auch während der Übergangszeit, bis die Mahdflächen erneut blühen, ausreichend Nektarquellen für zahlreiche Schmetterlinge, Hummeln, Bienen, Käfer, Wanzen und Fliegen zur Verfügung. Von den Maßnahmen zum Insektenschutz profitieren indirekt auch weitere Artengruppen im Technologiepark. Für Fledermäuse, Vögel, Reptilien und Amphibien werden durch den Schutz der Insekten wichtige Nahrungsgrundlagen geschaffen.

 


Nach der Mahd stellen Schonstreifen aus Disteln und anderen Hochstauden wichtige Rückzugsräume und Nektarquellen für eine Vielzahl an Insekten dar. Der attraktive Blühaspekt bereichert darüber das Erscheinungsbild der Parkanlagen.

 


Das Große Ochsenauge (Maniola jurtina) besucht mit Vorliebe violette Blüten, weshalb es häufig auch auf Disteln beobachtet werden kann. Die Weibchen suchen zur Eiablage bevorzugt gemähte Wiesen auf, wo sie ihre Eier dicht über dem Boden an vertrocknete Gräser heften oder direkt auf den Boden fallen lassen. Da sich die Raupen von verschiedenen Süßgräsern ernähren, kommt die Art auf artenreichen, extensiv bewirtschafteten Wiesen in der Regel häufiger und zahlreicher vor, als Schmetterlingsarten, die an bestimmte Raupenfutterpflanzen gebunden sind.

 


Die farbenfrohen Distelfinken (Carduelis carduelis), auch Stieglitze genannt, ziehen regelmäßig in kleinen Schwärmen durch den Technologiepark, wo sie sich von den Samen verschiedener Korbblütler ernähren. Distelsäume erfüllen somit auch im verblühten Zustand wichtige ökologische Funktionen, für verschiedene Vogelarten stellen sie wichtige Futtervorräte für den Winter dar.

 


Auf den Blütenköpfen der Ackerkratzdistel (Cirsium arvense) kann man bei genauerer Betrachtung viele verschiedene Fliegenarten entdecken. Besonders häufig kommt im Technologiepark die Langbauchschwebfliege (Sphaerophoria scripta) vor, deren Larven sich von Blattläusen ernähren.

 


Die Veränderliche Krabbenspinne (Misumenta vatia) nutzt Distelblüten zum Beutefang. Dazu lauert sie regungslos auf nektarsuchende Insekten, wie Honigbienen oder Schmetterlinge, die häufig um ein Vielfaches größer sind, als sie selbst.

 


Zitronenfalter
 (Gonepteryx rhamni) besuchen häufig Sumpf-Kratzdisteln (Cirsium palustre) im Randbereich der Gewässer. Die Art gehört zu den Schmetterlingen, deren Raupen ausschließlich an Gehölzen (Faulbaum und Kreuzdorn) fressen.

Text und Bilder: Susen Schiedewitz

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